Wettbewerb Sanierung und Erweiterung Schulhaus Seedorf BE «Schritt für Schritt»

Die Schul­an­la­ge See­dorf ist eine gewach­se­ne Anla­ge. Sie besteht aus ver­schie­de­nen Gebäu­den aus alten und neue­ren Zei­ten. Angel­punkt ist das Schul­haus von 1926. Es ist am Rand der wei­ten Ebe­ne Rich­tung Aar­berg wir­kungs­voll als Punkt­vo­lu­men plat­ziert. Nun wird ein neu­es Volu­men in der Logik der bestehen­den Geo­me­trie bei­gefügt und der Kin­der­gar­ten um ein Klas­sen­zim­mer mit Grup­pen­raum erwei­tert. Die Ein­grif­fe ver­ste­hen sich als neue Mosa­ik­stei­ne der Gesamt­an­la­ge. Sie sol­len sich mit dem Bestehen­den ver­we­ben und so ein Teil eines neu­en Gan­zen wer­den. Die cha­rak­te­ri­sti­schen Durch­blicke zwi­schen den Gebäu­den sind wei­ter­hin mög­lich.

Das neue Schul­haus prä­sen­tiert sich als zwei­ge­schos­si­ger Punkt­bau, das den Alt­bau respek­tiert und unter sei­ner Trauf­kan­te bleibt. Drei Klas­sen­zim­mer sind im Ober­ge­schoss ange­ord­net, eben­erdig der Musik­raum mit Foy­er, die sich auf den neu­en Aus­sen­platz öff­nen las­sen. Die Erschlies­sung stösst im Ober­ge­schoss an drei Sei­ten an die Fas­sa­de und bie­tet schö­ne Aus­blicke in die Umge­bung: zum Alt­bau, in die Ebe­ne und nach Osten. Das alte Schul­haus bleibt als Soli­tär erhal­ten, wird aber bes­ser ins bestehen­de Gefü­ge ein­ge­bun­den. Der Neu­bau spielt die Rol­le eines Bin­de­glieds und schafft eine über­dach­te Pau­sen­hal­le. Ver­un­klä­ren­de Ver­bin­dungs­dä­cher zwi­schen den Bau­ten sind ver­mie­den. Mit dem Anbau an den bestehen­den Kin­der­gar­ten ent­steht ein «ech­ter» cycle élé­men­tai­re, der alle dazu gehö­ren­den Räu­me unter einem Dach ver­eint und eine hohe Fle­xi­bi­li­tät ermög­licht.

Das alte Schul­haus wird sanft reno­viert und behält weit­ge­hend sei­ne Funk­tio­nen. Die Tages­schu­le ver­bleibt im Dach, die Werk­räu­me im Tief­par­terre. Ein Lift schafft neu einen bar­rie­re­frei­en Zugang zu allen Räu­men (eben­erdi­ger Zugang von der Ost­fas­sa­de her). Cha­rak­te­ri­sti­sche Details wie alte Ein­bau­schrän­ke und die Aus­run­dun­gen bei den Klas­sen­zim­mer­tü­ren wer­den bei­be­hal­ten.

Was stö­rend ver­än­dert wur­de wie Storen­kä­sten, Fen­ster oder abge­häng­te Decken, wird mög­lichst an den ursprüng­li­chen Zustand her­an­ge­führt (Rol­los, teil­wei­ses Wie­der­her­stel­len der Fen­ster­lä­den, Fen­ster mit ur- sprüng­li­cher Spros­sen­tei­lung).

Die alten Rie­men- und Ter­razzo­bö­den sind frei­ge­legt. Bei der Trep­pe ins Dach­ge­schoss wird mit Blick auf den Brand­schutz die Unter­sicht feu­er­fest ver­klei­det. Der Kin­der­gar­ten prä­sen­tiert sich auf­ge­wer­tet (Erneue­rung des Sani­tär­kerns, des Grup­pen­raums und des Ein­gang­be­reichs) und ergänzt. Das bestehen­de Sat­tel­dach wird wei­ter­ge­zo­gen. Dar­un­ter fin­det – mit dem Bestand ver­bun­den – ein Klas­sen­zim­mer und ein Grup­pen­raum Platz. Das Bau­en unter Betrieb ist mög­lich.

Jahr: 2016
Wettbewerb: Projektwettbewerb
Projektnummer: 252
Arbeitsgemeinschaft: Freiluft Architekten AG BSA SWB
Bauherrschaft: Gemeinde Seedorf BE